Eigentlich hasse ich die Aussage: “… weil mich so viele gefragt haben”. Allerdings war das Feedback von Eurer Seite wirklich so groß, mehr um das Thema Instagram preiszugeben und ein paar Insights zu bekommen, dass jetzt der passende Beitrag dazu folgt. Im Jänner 2018 hatte ich meine erste bezahlte Kooperation mit L’Oreal – wow war ich nervös. Über zwei Jahre später blicke ich auf tolle Kooperationspartner zurück. Neben internationale Unternehmen wie Hugo Boss, Rituals, Zalon by Zalando, Samsung usw. arbeitete ich auch mit vielen nationalen Firmen wie Casinos Austria, Ottakringer, Spar Österreich und vielen mehr.
Da ich nicht hauptberuflich auf IG angewiesen bin, werde ich hier öffentlich meine Erfahrungen teilen. Dabei werde ich offen, ehrlich und fair sein und nicht dramatisieren – davon hat niemand etwas.
Kooperationen
Im Grunde können Kooperationsanfragen über unterschiedliche Kanäle erfolgen. Entweder über PR-Agenturen oder direkt über Unternehmen. Des Weiteren können diese bezahlt oder nicht bezahlt sein. (PR-Samples)
PR-Agenturen
Entweder du hast einen Sponsor (eine Person die du kennst oder Eine mag was du machst) oder du wirst nicht bemerkt. Zumindest kommt es mir teilweise so vor.
Doch beginnen wir am Anfang. Um auf mich aufmerksam zu machen, habe ich mich aktiv bei den Agenturen vorgestellt. Dafür hab ich einen coolen Text geschrieben und die Firmen direkt via DM auf Instagram kontaktiert. Ziel in den Bloggerverteiler aufgenommen zu werden und damit zu Veranstaltungen eingeladen zu werden bzw. am Radar für mögliche Kooperationen zu sein. Damals hatte ich ca. 5k Follower.
In Wien gibt es paar Agenturen die den Markt dominieren. Nach ein paar Monaten wurde mir ersichtlich, dass diese Agenturen immer mit den selben Influencern zusammenarbeiten. Auch meine Bloggerkollegen haben dieses Phänomen schon bemerkt. Wie in der Einleitung erwähnt, verdiene ich mit IG nicht mein monatliches Gehalt, sondern es ist mein Hobby. Jedoch verstehe ich wenn Andere sauer sind, wenn xy die 10 Kooperation in Folge hat und die Dienstleistung/Produkt nicht zur Person passt. Auch bei Plattformen die öffentlich Kooperationen ausschreiben und aktiv zwischen Blogger und Company vermitteln kommt es mir so vor, dass auch hier klar die Personen ausgewählt werden, die die Agentur gerne hätte. Leider nichts anderes, als bei Ausschreibungen in anderen Bereichen.
Jedoch möchte ich nicht nur negative Punkte über PR-Agenturen besprechen, ich habe wirklich “fast” ausschliesslich positive Erfahrungen gemacht. Tolle Zusammenarbeiten und ein offener Umgang in der Kommunikation. Perfekte Organisation von Pressereisen. Klar gibt es immer wieder schwarze Schafe und unseriöse Anfragen, mit der Zeit erkennt man das aber schnell.
Ein Phänomen das mir im Jahr 2020 aufgefallen ist, dass mich fast ausschließlich deutsche Agenturen kontaktieren. Ich schätze um die Streuung der Produkte/DL in der Dachregion anzukurbeln. Frag mich nur, ob dann umkehrt die Agenturen aus Österreich vermehrt mit deutschen Influencern zusammenarbeiten.
Unternehmen mit Social Media Abteilungen
Im Vergleich zu professionellen PR-Agenturen, sind Online-Marketing Abteilungen in Unternehmen teilweise semi-professionell. Frisch gegründet, mit frisch gefangenen Uniabgängern glauben Firmen Social Media Marketing zu machen. Oft geht das in die falsche Richtung. Da kommen dann zum Beispiel Kooperationsanfragen ohne Angabe was sie eigentlich erwarten.
Jedoch zeigen Companies wie L’Oreal und Ottakringer, dass eine Zusammenarbeit richtig gut ablaufen kann und SMM im Unternehmen stark verankert ist. Mir persönlich ist es egal, ob Agentur oder Company, jedoch erwarte ich mir eine Kommunikation auf Augenhöhe, sowie klare Angaben über die Vorstellung der Zusammenarbeit. Einige nehmen es dann jedoch doch sehr ernst und man muss einen Kooperationsvertrag unterzeichnen. Diese sind teilweise länger als mein Arbeitsvertrag bei der Bank.
Bezahlte Kooperation
Auch wenn goforalpha als Businessblog gestartet ist, haben sich die Kooperationen ganz klar auf Instagram fokussiert. Nur mit wenigen Ausnahmen hat es Kombination aus IG und Blog gegeben.
In meinen Augen, hat sich auch die Nutzung der Kanäle bei den Followern über die Jahre geändert. Beginnend 2015 der klare Trend zum Blogging. Mittlerweile im Jahr 2020 ist der Podcast das dominante Medium. Um langfristig erfolgreich sein, werden Influencer/Blogger alle möglichen Kanäle mit Informationen bespielen müssen.
2018 war die Benchmark für bezahlte Kooperationen ca. 100 Euro pro 10k Follower. Nachdem der Bereich Social Media Marketing stark gestiegen ist und Unternehmen auch bereit sind mehr Geld für Instagram-Werbung zu bezahlen, verlangen auch Blogger mehr. Teilweise mit sehr abgehobenen Preise und auch nicht gerechtfertigt. Das macht den Markt kaputt, genauso wie Kooperationen mit Schleuderangeboten.
Funny Story:
Ein bekannter Hersteller von Smartphones und ein bekanntes Unternehmen von Kaffeemaschinen haben Kooperationen ausgeschrieben. Dabei geht es um die Vermarktung des Produktlaunches. Dabei wird ganz klassisch verlangt Werbung über Instagram zu machen und das Produkt in Bildern und Stories festzuhalten. Dafür braucht man auch das Produkt oder? Richtig! Das stellt der Hersteller auch gerne zur Verfügung, jedoch nur für 3 Monate. What? Genau man bekommt das Smartphone bekommt und erklärt wie toll die Funktionen sind. Danach geht es wieder zurück. Zum Einen frage ich mich, was verdammt machen die Firmen mit gebrauchten Produkten? (Glaube eher, dass die Agenturen sich es dann behalten) und zum Anderen wie authentisch ist es. Über einen Zeitraum trinke ich Café von Marke xy und paar Monate später von z. Authentisch gleich null.
PR-Samples / unbezahlte Kooperationen
Der Klassiker für die erste Zusammenarbeit mit Unternehmen. Für gratis Produkt(e) sollen Fotos und Stories gepostet werden. Am Anfang ist das gerade für Anfänger in der Branche sehr schmeichelhaft und ermöglicht einen Start in die Welt der Kooperationen.
Nach einiger Zeit werdet ihr jedoch merken, dass Agenturen oder Unternehmen oft die Reichweite beinhart ausnutzen, um billig an Werbung zu kommen. Deswegen lasst Euch nicht alles aufs Auge drucken. Wenn Anfragen über Agenturen kommen gibt es meistens auch Budget. Klar wird im ersten Schritt versucht Influencer zu finden, die es “gratis” machen, dh. es bleibt mehr die PR-Agentur übrig. Oft stellen Unternehmen Budget für Kampagnen zur Verfügung und die Agentur versucht über viele, vielleicht auch kleine Influencer, den Austrag auszuführen. Das Kundeninteresse steht oft im Hintergrund, aber es bleibt mehr Budget für die Agentur.
Blogger-Events
Auf Veranstaltungen eingeladen zu sein ist mega – oder so! Eigentlich gibt es kaum etwas langweiligeres, außer es ist eine coole Marke die sich wirklich Mühe gibt. Wenn man am Anfang noch versucht auf alle Events zu gehen, merkt man relativ schnell das es zum Netzwerken eigentlich kaum etwas bringt und somit wählt man nach einer bestimmten Zeit nur noch ausgewählte Veranstaltungen aus.
Aus meinen beruflichen Umfeld heraus bin ich Netzwerkveranstaltungen gewohnt und ist ein fixer Bestandteil meiner Arbeit. Doch so unwohl, wie auf diversen Bloggerpartys, hab ich mich selten gefühlt. Grüppchenbildungen, Neid, Getuschel gehören zur Tages- bzw. Abendordnung. Es passt eigentlich perfekt der Spruch “man kennt sich vom wegschauen”. Mir kommt es vor, als gönnt keiner was. Des Weiteren trügt der Schein und die Offenheit und Freundlichkeit, die bei Instagramstories an den Tag gelegt wird, existiert in real einfach nicht. Ruhig, introvertiert, langweilig und ohne 10 Filter bekommen viele den Mund nicht auf.
Funny Story:
Ich war im Frühjahr 2019 Brand Ambassador der Marke Rituals für die Produktlinie Samurai. Es war eine langfristige Zusammenarbeit über 5 Monate. Im Dezember 2019 brauchte Rituals eine neue Linie raus und die zuständige PR Agentur hat dazu eine Veranstaltung in Wien gemacht. Und wer war nicht eingeladen? Genau der Brand Ambassador. Ich hab die Agentur kontaktiert, um mich zu erkundigen wo meine Einladung verloren gegangen ist. Sie waren zum Glück sehr ehrlich und haben zugegeben, dass sie mich einfach vergessen haben.
Ich hoffe ich konnte Euch ein paar Einblicke in das Thema Kooperationen geben. Es ist gar nicht so einfach das Thema kurz zusammenzufassen. Es gibt so viel zu erzählen und ich hätte noch so viele Stories, dass würde aber den Rahmen sprengen. Falls ihr noch Fragen habt könnt ihr mir gerne eine Mail schreiben. Ich unterstütze Euch gerne beim Start in eine erfolgreiche Influencerkarriere.
#goforalpha- Philipp